Lehnswesen

Ihr wollt alles über das Lehnswesen erfahren? Das Lehnswesen einfach erklärt. Wir liefern Euch eine einfache Zusammenfassung und eine kinderleichte Erklärung. Springt direkt zum gewünschten Themenpunkt:

 

Zeichnung eines Vasallen, der niederkniet vor dem König.

Was bedeutet Lehnswesen?

Die Definition Lehnswesen ist nicht mit einem Satz erklärt. Die Bedeutung ist, dass ein adliger Grundherr, Grundbesitz vom König oder Kaiser erhielt. Der Grundbesitz sollte dazu dienen, dass die Familie des adligen Grundherrn versorgt war, sodass dieser auch im Fall eines Krieges dem Kaiser Soldaten und Proviant zur Verfügung stellen konnte. Das nannte man auch Lehen und der adlige Grundherr nannte man Vasall. Es gab Kronvasallen und Untervasallen. Das Lehnswesen war also eine Ordnung, die eine Grundherrschaft durch meist adlige Landsleute beschrieb. Das heißt, in einer Region hatte zum Beispiel die Familie eines Grafen die Grundherrschaft über ein bestimmtes Gebiet. Diese Grundherrschaft wurde der adligen Familie durch den/die Kaiser*in oder dem König oder auch der Königin übertragen.

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Lehnswesen im Mittelalter

Wie funktioniert das Lehnswesen im Mittelalter?

Das ist eine gute Frage, die wir dir hier kurz beantworten wollen. Der Begriff Lehnswesen ist ein moderner Begriff, der nicht direkt im Mittelalter benutzt wurde. Wenn wir ‚Lehnswesen‘ meinen, dann bezeichnet das ein Gesellschaftsverhältnis im Mittelalter. Auch die Ständegesellschaft oder auch Feudalherrschaft genannt.

Das Lehnswesen war also eine Ordnung, die eine Grundherrschaft durch meist adlige Landsleute beschrieb. Das heißt, in einer Region hatte zum Beispiel die Familie eines Grafen die Grundherrschaft über ein bestimmtes Gebiet. Diese Grundherrschaft wurde der adligen Familie durch den/die Kaiser*in oder dem König oder auch der Königin übertragen.

Grafik einer Lehnpyramide. Oben steht der König, unten das Volk.

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Dieses Verhältnis zwischen Grundherrn und König oder Königin war ein Lehnsrecht und den Grundherrn bezeichnete man daher auch als Vasallen. Die Feudalherrschaft oder Ständegesellschaft endete in Europa mit der Französischen Revolution 1789 – 1799. Als Vasall bezeichnete man das Rechtsverhältnis zwischen einem/r König*in oder einem/r Kaiser*in und den adligen Grundherren. Der Lehnsmann (Vasall) schwor seinem Lehnsherrn (Kaiser/König) die Treue. Der Kaiser/König stand an der Spitze der Lehnspyramide und verlieh Ämter und Grundbesitz und versprach, die Vasallen zu schützen. Die Kronvasallen konnten wiederum Land und Ämter an die Untervasallen vergeben und diese vergaben dann wieder Land an ihre Bauern (Volk).

Es gab zwei Arten von Vasallen:

  • Kronvasallen (Herzöge, Grafen, Bischöfe)
  • Untervasallen (Ritter, Äbte)

Unterschied Lehnswesen und Grundherrschaft

Ein Lehen wurde innerhalb der Adelskreise vergeben. Der Kaiser vergab Grundbesitz an einen Fürsten, der wiederum Grundbesitz an einen Untervasallen abgeben. Der niedrigere Rang war dem oberen Rang mit Kriegsdienstpflicht und Zahlungen verpflichtet.

Die Grundherrschaft bezieht sich auf das Verhältnis zwischen adligen Grundherren und Volk. Das Volk bestand zu 70 % aus Bauern. Die Städte hatten einen Sonderstatus und unterlagen keiner Grundherrschaft.

Es gab zwei Arten von Bauern:

  1. die unfreien Bauern,
  2. die freien Bauern.

Wie wurden die Bauern unfrei?

Es war so, dass der Grundherr im Fall eines Krieges dem Kaiser Soldaten und Pferde zur Verfügung stellen musste (Herrschau). Auch einfache Bauern wurden zum Kriegsdienst verpflichtet, wenn sie noch freie Bauern waren. Das war für die Familien schlimm, denn der Ernährer fiel aus, kam vielleicht nie wieder zurück und damit konnte die Familie Hungersnot leiden.

Sobald der Bauer aber zum Grundherrn ging und sich ihm unterwarf und sein Leibeigener wurde, dann wurde er unfrei. Das heißt, der Grundherr zahlte dem Kaiser Geld für den Ausfall des Bauern als Soldat. Mit dem Geld wurden dann Söldner (Berufssoldaten) bezahlt, die mit in den Krieg zogen. Dieses Geld hätte ein Bauer nie bezahlen können und verschuldete sich für immer.

Der Bauer übergab also seinen gesamten Besitz und sein Eigentum dem Grundherrn und wurde somit zum unfreien Bauern. Er musste weiterhin das Land bewirtschaften und zum Ende des Jahres die Ernte an den Grundherrn abtreten. Einen kleinen Teil der Ernte durfte er für sich und seine Familie einbehalten.

Welchen Zweck hatte das Lehnswesen?

Das Lehnswesen war eine Ordnung, die eine Grundherrschaft durch meist adlige Landsleute beschrieb. Das heißt, in einer Region hatte zum Beispiel die Familie eines Grafen die Grundherrschaft über ein bestimmtes Gebiet. Diese Grundherrschaft wurde der adligen Familie durch den/die Kaiser*in oder dem König oder auch der Königin übertragen. Unterstützt wurde diese Ordnung auch durch die etablierte Ständeordnung des Mittelalters.
Im Mittelalter musst du dir eine Gesellschaft vorstellen, die in drei Gruppen eingeteilt war (Ständegesellschaft). Diese Ordnung galt als von Gott gewollt.

  • Gruppe = der Klerus (Papst, Bischöfe, Landpfarrer)
  • Gruppe = der Adel (Könige, Fürsten)
  • Gruppe = das Volk (freie, unfreie Bauer in Abhängigkeit)

Diese ineinander verwobene Abhängigkeit schaffte für den Kaiser stabile Regierungsverhältnisse. Aber die adligen Grundherren konnten aber auch ihren Kaiser gewaltsam ‘stürzen’, wenn sie mit dessen Politik nicht einverstanden waren.

Die einzigen Menschen, die für immer in ihrem Rang feststeckten, das waren die Bauern, Handwerker und Tagelöhner. Sie konnten nie den zweiten oder ersten Stand erreichen, denn die Ständeordnung galt als von Gott gewollt.

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Über die Autorin

Mein Name ist Astrid Kronsbein, 44 Jahre, leidenschaftliche Pädagogin, Didaktikerin, Tänzerin, Visiönärin der History Voices Playbooks sowie Unternehmerin.“

Autorin: Astrid Kronsbein, CEO von History Voices®
Artikel veröffentlicht am: 09.11.2022

Profilbild Astrid Kronsbein