Der Feudalismus – einfach erklärt

Was genau bedeutet Feudalismus? Ist Feudalismus dasselbe wie die Lehnsherrschaft bzw. dem Lehnswesen? Welche Rolle spielen hierbei der Lehnsherr und der Lehnsmann (Vasall)?

Wir erklären euch kinderleicht, was der Feudalismus ist. Viel Spaß beim Lesen! Springe direkt zum Themenpunkt:

 

Zeichnung eines Bauern.

Feudalismus: Definition und Bedeutung

Der Begriff „feudum“ ist ein lateinisches Wort und bedeutet „Lehen“. Unter dem Begriff Lehen“, welcher sich schon bereits sehr ähnlich wie das Wort „leihen“ anhört, verstehen wir in etwa „geliehenes Gut“. Feudalismus bedeutet also die „Lehnsherrschaft“ bzw. das „Lehnswesen“ – also:

Feudalismus im Mittelalter = Lehnsherrschaft = Lehnswesen

Doch was genau bedeutet nun Lehnswesen?

Das Lehnswesen war eine Systemordnung, die eine Grundherrschaft durch meist adelige Landsleute beschrieb. Der Kaiser oder König übertrug ein bestimmtes Gebiet an Fürsten und oder Bischöfe. Somit wurde der Fürst bzw. der Bischof Grundherr des zugetragenen Gebiets. Mit dieser Übertragung, übergab der König/ Kaiser auch sämtliche Rechte, Ländereien und Ämter, für die jeweilige Region, dem Feldherrn. Als Gegenleistung war der Grundherr gegenüber dem König stets loyal, was auch bedeutete, dass er im Falle eines Krieges, seine Dienste zur Verfügung stellt.

Übrigens: Der Begriff Lehnswesen ist ein moderner Begriff, der nicht direkt im Mittelalter benutzt wurde. Wenn wir ‚Lehnswesen‘ meinen, dann bezeichnet das ein Gesellschaftsverhältnis im Mittelalter. Und zwar die Ständegesellschaft oder auch Feudalherrschaft genannt.

Das Lehnsrecht

Unter dem Lehnsrecht verstehen wir alle vereinbarten Vorschriften innerhalb des Lehnswesens. Also eben genau die wechselseitige Verpflichtungen vom König*in zum Lehnsherren (Schutz und Lehen) sowie vom Landesherren zum König*in (Treue und Kriegsdienst).

Tatsächlich jedoch ist das Lehnswesen vielschichtiger. Die Lehnspyramide zeigt auf, wie die Gesellschaft innerhalb der Lehnsherrschaft einzuordnen war.

Lehnsrecht durch Grafik erklaert

Mehr über die Ritter erfahrt Ihr in unseren interaktiven Arbeitsheften und Unterrichtsmaterialien zum Mittelalter

Die Lehnspyramide

Als Vasall bezeichnete man das Rechtsverhältnis zwischen einem König*in oder einem Kaiser*in und den adeligen Grundherren. Der Lehnsmann (Vasall) schwor seinem Lehnsherrn (Kaiser/König) die Treue. Der Kaiser/König stand an der Spitze der Lehnspyramide und verlieh Ämter und Grundbesitz und versprach die Vasallen zu schützen. Die Kronvasallen konnten wiederum Land und Ämter an die Untervasallen vergeben und diese vergaben dann wieder Land an ihre Bauern (Volk).

Es gab zwei Arten von Vasallen:

  • Kronvasallen (Herzöge, Grafen, Bischöfe)
  • Untervasallen (Ritter, Äbte)
Das Bild einer Lehnspyramide.
Wenn der König oder die Königin das Lehnsaufgebot bestellte, musste der Vasall seine Kriegsdienste zur Verfügung stellen. Das nannte man auch Heeresschau.

Bei der Heeresschau kamen dann alle Vasallen und ihre Begleiter an einem Ort zusammen. Der König konnte dann, als oberster Befehlshaber, sehen, wie groß sein Heer war und ob es stark genug sein würde, um in den Krieg ziehen zu können.

Der Lehnsmann musste seinen Dienst als schwer bewaffneter Ritter mit Begleitern antreten. Wenn der Vasall das nicht konnte, musste er meist eine Ausgleichszahlung an den Kaiser ableisten, damit Söldner (Berufsritter) bezahlt werden konnten. Verluste an Pferde und Waffen, die durch die Kriegszüge entstanden, wurden durch den Lehnsherrn ersetzt. Der Lehnsherr hatte die Herrschau mit einer zeitlichen Frist und einer Begründung anzukündigen. Das heißt, der Herrscher musste schon einen Grund nennen, warum er oder sie eine Heeresschau wollte.

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Über die Autorin

Mein Name ist Astrid Kronsbein, 44 Jahre, leidenschaftliche Pädagogin, Didaktikerin, Tänzerin, Visiönärin der History Voices Playbooks sowie Unternehmerin.“

Autorin: Astrid Kronsbein, CEO von History Voices®
Artikel veröffentlicht am: 10.10.2022

Profilbild Astrid Kronsbein