Kapitalismus

Der Kapitalismus zerstört die Welt. Das ist eine häufige Feststellung, die man in Nachrichten oder im Internet hört und liest. Ist das so? Wer hat den Kapitalismus erfunden? Wie funktionieren die Menschen im Kapitalismus? Diese Fragen erklären wir dir in diesem Artikel

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Das Bild zeigt im Cartoonstil Firmen und Geld. Das soll den Kapitalismus symbolisieren.

Wenn es dir keiner beibringt, dann bringe es dir selbst bei!

Was ist Kapitalismus

Was ist Kapitalismus? Das ist ein wirtschaftliches Konzept, das sich auf Angebot und Nachfrage gründet. 

Das Prinzip des Kapitalismus: 

Beispiel:

Susi ist Unternehmerin und stellt Schokolade her (Angebot). Ihre Schokolade gibt es in unterschiedlichen Geschmackssorten, unterschiedlichen Verpackungen und an besonderen Tagen, wie Weihnachten oder Ostern, denkt sie sich mit ihren Mitarbeitern coole Weihnachtsmänner und Osterhasen aus.

Die Feiertage sind für ihr Unternehmen immer ein großes Geschäft, denn da gibt es für die Kunden einen Anlass, mehr Schokolade zu kaufen (hohe Nachfrage). Also verkauft Susi ihre Schokolade zum Preis von 1,99€ pro 100 g Schokolade. Im Sommer, wenn weniger Nachfrage besteht, dann gibt es Sonderrabatte. Beispielsweise 1,99€ für 200 g Schokolade. Das soll die Kunden locken, auch im Sommer ihre Produkte zu kaufen.

Das ist die Funktionsweise des Kapitalismus

Warum wird denn behauptet, dass der Kapitalismus die Umwelt zerstört und auch zu Ungerechtigkeiten innerhalb der Gesellschaft führt.

Was ist Ungerechtigkeit? In Verbindung mit dem Kapitalismus gibt es Ungerechtigkeiten, wenn die Mitarbeiter keine Rechte haben, die sie vor der Ausbeutung des Unternehmers oder der Unternehmerin schützen. Also mit der Ungerechtigkeit ist die Art und Weise gemeint, wie mit dem Menschen im Kapitalismus umgegangen wird. Deshalb gibt es Rechte, die Arbeitsschutz (Arbeitsbedingungen) den Menschen zusichert.

Beispiele an Arbeitsbedingungen, bei denen Mitarbeiter:innen keine Rechte haben:

  • Schlechte Bezahlung für viel Arbeit,
  • dauerhafte Überstunden, die nicht bezahlt werden,
  • wenig Urlaube,
  • keine Bezahlung bei Krankheit,
  • Kündigungen, die jederzeit und unbegründet erfolgen können.

Beispiele an Arbeitsbedingungen, bei denen Mitarbeiter:innen Rechte haben:

  • Es gibt einen staatlichen Mindestlohn,
  • Überstunden müssen bezahlt oder mit Urlaub entlohnt werden,
  • Urlaubsansprüche,
  • Gehaltszahlung auch bei Krankheit,
  • Kündigungen, die begründet sein und vorher angekündigt (zeitliche Frist) werden müssen.

Warum sind die Unternehmen so unsozial, wo sie doch durch ihre Mitarbeiter:innen die Produkte fertigen und Geld verdienen.

Schauen wir uns dafür zwei Positionen an: Arbeitgeber und Arbeitnehmer

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Arbeitgeber

Was ist ein Arbeitgeber?

Der Arbeitgeber oder die Arbeitgeberin ist die Person, die ein Unternehmen hat und Arbeit vergibt. Denn er oder sie kann nicht alle Arbeitsschritte in seinem oder ihrem Unternehmen selbst machen. Dafür stellt man dann Arbeitnehmer:innen (Mitarbeiter:innen) ein. Der Arbeitgeber oder die Arbeitgeberin hat viel Verantwortung, denn er oder sie muss gute Geschäfte machen, damit alle Kosten des Unternehmens (Gehälter, Energiekosten, Produktionskosten, Marketingkosten usw.) bezahlt werden können. Außerdem muss er oder sie selbstständig die Beiträge für die Krankenkasse oder für die eigene Rente bezahlen. Arbeitgeber:innen zahlen nicht in die Sozialversicherungen (Krankenkasse, Rentenkasse, Pflegekasse) ein.

Vorteile:

  • Eigene Ideen umsetzen können,
  • die Möglichkeit viel Geld verdienen zu können,
  • freie Einteilung der Arbeitszeiten,
  • abwechslungsreiche Arbeitstage.

Nachteile:

  • Muss selbst für seine Krankenkasse und Rente aufkommen,
  • trägt eine hohe Verantwortung, falsche Entscheidungen können dem Unternehmen schaden und auch Arbeitsplätze gefährden.
  • Kein Gehalt, wenn es dem Unternehmen schlecht geht,
  • kein Arbeitslosengeld, wenn das Unternehmen schließen muss,
  • kein Gehalt, wenn man durch eine Krankheit länger ausfällt.
Das Bild zeigt einen männlichen Chef am Schreibtisch.

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Arbeitnehmer

Was ist ein Arbeitnehmer? Ein Arbeitnehmer nimmt  Arbeit an. Der Arbeitnehmer braucht Arbeit, um seine Familie zu ernähren. Er oder sie muss also Geld verdienen. Wenn die Person gut ausgebildet ist, wird sie mehr Geld verdienen und einen Job haben, der mehr Verantwortung hat.

Wenn die Person keine Ausbildung oder ein Studium hat, wird sie wenig Geld verdienen und länger arbeiten müssen, um genug für ihren Lebensunterhalt verdienen zu können. Arbeitnehmer:innen haben ihre Gründe, warum sie nicht selbstständig werden, und auf die Seite der Arbeitgeber:innen wechseln. 

Vorteile:

  • Ein monatliches Gehalt, das ‘sicher’ ist – zumindest solange das Unternehmen zahlen kann,
  • feste Arbeitszeiten,
  • die Beiträge für die Krankenkasse, Rentenkasse, Pflegekasse werden zu 50% vom Arbeitgeber gezahlt,
  • Urlaubsanspruch
  • Gehaltsfortzahlung bei Krankheit.

Nachteile:

  • Eigene Ideen können nicht umgesetzt werden,
  • man ist an die Aufgaben, die das Unternehmen vorgibt, gebunden,
  • keine freie Zeiteinteilung möglich.

 

Das Bild zeigt eine Gruppe von Männern und Frauen in Büro-Outfits.

Soziale Marktwirtschaft

Was ist soziale Marktwirtschaft? 

Das heißt, die Rechte, die Mitarbeiter:innen haben, werden vom Staat vorgegeben. Nicht von der Wirtschaft. Leider muss man immer wieder feststellen, dass Unternehmen – ohne staatlichen Zwang (Gesetze) – keine Rechte den Mitarbeitern:innen einräumen würden. Also, wenn ein staatlicher Zwang gegenüber den Unternehmen vorliegt, ihren Mitarbeitern:innen Arbeitnehmerrechte einzuräumen, dann nennt man das soziale Marktwirtschaft.

Der Staat versucht durch diese Arbeitsschutzgesetze ein gerechteres Verhältnis zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern zu erreichen. Das Gesetz klärt also die Rechte und Pflichten zwischen den beiden Gruppen.

Auch die Arbeitgeber:innen haben Rechte. Wer beispielsweise dauerhaft zu spät kommt, lügt oder stiehlt, der darf beispielsweise jederzeit gekündigt werden.

 

Das Bild zeigt eine Gruppe von Arbeitnehmer und einen Vertrag, der die Rechte der Arbeitnehmer symbolisiert.

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Wer hat den Kapitalismus erfunden?

Der Kapitalismus begann, sobald die Menschen als Bauern sesshaft wurden. Die Menschen, die in kleinen Gemeinschaften zusammenleben, tauschten ihre Ware gegen andere Sachen ein. Beispielsweise hatte der eine Bauer ein Sack Mehl und der andere Eier. Irgendwann wurde Geld das Tauschmittel. Das Geld stellte also einen Wert dar. 

Es entstanden Märkte in den Städten, wo die Bauern ihre Ware anboten.

Später entwickelten sich durch die unterschiedlichen Fähigkeiten der Menschen weitere Berufszweige:

  • Bauern
  • Handwerker
  • Kaufleute (die verkauften Ware überall in der Welt)

Dort entstand das Prinzip von Angebot und Nachfrage und entwickelte sich während der letzten Jahrtausende immer weiter. Aber egal, welche Produkte und wie sie angeboten werden, das Prinzip bleibt immer das gleiche.

 

Warum ist der Kapitalismus schlecht?

Warum der Kapitalismus schlecht ist, ist nicht einfach zu beantworten.

Es ist immer schwierig, eine Sache in gut oder schlecht einzuteilen. Leider sind die Dinge nicht immer so klar weiß und schwarz. Sachlich betrachtet, ist das Prinzip von Angebot und Nachfrage nichts Schlimmes. Aber es sind immer Menschen, die eine Sache ausnutzen, weil sie zu gierig werden. Was ist Gier? Gierig sein bedeutet, man weiß nicht, wann es genug ist.

Das gilt für die Menschen, die das Unternehmen führen. Sie sollten sich weniger davon leiten lassen, noch mehr Gewinn zu machen, indem sie versuchen, noch billiger zu produzieren oder die Umwelt ausbeuten. Sie sollten Antworten auf  Fragen finden, wie sie mit Mitarbeiter:innen gerecht umgehen und wie sie so umweltschonend produzieren können, sodass unsere schöne Welt noch lange schön bleibt.

Das gilt aber auch für die Menschen, die Produkte kaufen. Auch wir müssen uns fragen, ob weniger manchmal mehr ist. Müssen wir wirklich 10 Hosen im Schrank haben oder 20 Paar Schuhe? Müssen wir jeden Tag Fleisch essen oder reicht vielleicht auch zweimal in der Woche? Müssen wir für einen Weihnachts-Shopping-Trip, der höchstens zwei Tage dauert, nach New York fliegen? Müssen wir Erdbeeren im Winter essen?

Wir alle sind also gefragt, uns zu prüfen und vielleicht auch mal wieder auf Dinge zu verzichten, denn unser Glück sollte nicht von Produkten abhängig sein, sondern unser Glück kommt dann, wenn wir lieben, was wir tun, denn das macht uns dauerhaft zufriedener.

 

Über die Autorin

Mein Name ist Astrid Kronsbein, 44 Jahre, leidenschaftliche Pädagogin, Didaktikerin, Tänzerin, Visiönärin der History Voices Playbooks sowie Unternehmerin.“

Autorin: Astrid Kronsbein, CEO von History Voices®
Artikel veröffentlicht am: 04.04.2023

Profilbild Astrid Kronsbein