Wie lebten die Griechen in der Antike? | einfach erklärt

Wenn man von der griechischen Antike spricht, dann meint man die Zeit von 500 bis ca. 336 v. Chr. Die griechische Antike ist ein faszinierender Abschnitt der Geschichte, der durch die bedeutenden Beiträge zur Kultur, Philosophie und Wissenschaft bekannt geworden ist. Die Griechen haben viele Dinge erfunden und entwickelt, die noch heute einen großen Einfluss auf unsere moderne Gesellschaft haben, von der Demokratie über die Mathematik bis hin zu klassischen Kunstwerken und literarischen Werken. Die griechische Antike hat uns ein Erbe hinterlassen, das für Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft von großer Bedeutung ist.

In diesem Artikel erfährst du:

 

Screenshot aus dem Playbook. Szene 10 im Haus von Tramos.

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Wann war die griechische Antike?

Wenn man von der griechischen Antike spricht, dann meint man damit den Zeitraum von 500 bis ca. 336 v. Chr. Die Griechen in der Antike lebten in einzelnen Poleis (Stadtstaaten). In dieser Zeit beschäftigten sich beispielsweise die Athener sehr wissenschaftlich mit der Welt. Die Philosophie war die erste Wissenschaft, aus der sich die sieben Künste entwickelten. Wer sich philosophisch übte, versuchte die Zusammenhänge des Lebens, der Natur und der Gesellschaft zu verstehen, zu analysieren und bestenfalls die besten Lösungen zum Wohle aller zu finden.

Grafik aus dem Playbook. Das Tor von Athen.

Bekannte griechische Philosophen:

  • Sokrates, er starb 339 v. Chr.,
    • durch den Gift des gefleckten Schierlings (Pflanze), weil er zum Tode verurteilt worden war (Schierlingsbecher ).
  • Platon, er lebte von 428 v. Chr. bis ca. 348 v. Chr.,
    • Schüler von Sokrates, wie sein Lehrer war Platon immer auf der Suche nach der Wahrheit.
  • Aristoteles, er lebte von ca. 384 v. Chr. bis ca. 322 v. Chr.,
    • Schüler von Platon und späterer Lehrer von Alexander dem Großen (König v. Makedonien).

Aristoteles teilte die Welt in Kategorien ein. Also beispielsweise gab es die oberste Gattung Meerestiere und eine besondere Art davon war beispielsweise der Delphin. Aristoteles ging also sehr systematisch daran, die Dinge zu betrachten. Was eine wissenschaftliche Herangehensweise war. Daraus entstanden die sieben Künste, die bis ins Mittelalter unterrichtet wurden. Das waren die ‚Studiengänge‘ ihrer Zeit.

 

Die Sieben Künste waren:

  • Grammatik (musste man schon damals lernen ?)
  • Mathematik (was wären wir ohne sie ?)
  • Rhetorik (Wer am besten Reden konnte, erreichte oft ein hohes Ansehen in der Gesellschaft.)
  • Astronomie (Das Schicksal liegt in den Sternen, daran glaubten die Menschen der Antike.)
  • Geometrie (Die Lehren von den Winkeln, Quadraten, Dreiecke und Co. waren auch schon damals ein Thema.)
  • Dialektik (Das ist die Auseinandersetzung mit einem Thema. Die Pro– und Kontraliste sozusagen.)
  • Musik (Die Welt der Musik, hat ihre eigenen Gesetze, die auch wichtig waren zu erlernen.)
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Was ist eine Polis?

Der Stadtstaat, sogenannte Polis – in der Mehrzahl Poleis genannt – waren also Städte, die in eigener Verantwortung regiert wurden.

Wo lebten die Griechen?

Die Griechen lebten also in Stadtstaaten. Zwei sehr bekannte Poleis spielen hierbei die Polis Athen und die Polis Sparta, da man diese aufgrund der historischen Quellen besonders gut analysieren konnte.

Die Polis Athen

In Athen liebte man die Philosophie und die Diskussionen. Der beste Redner war sehr angesehen in der Gesellschaft. In sogenannten Rhetorikschulen wurden diese Männer ausgebildet. Reiche Athener konnten sich ihre Dienstleistung einkaufen, wenn sie jemanden brauchten, der sie geschickt vor Gericht oder als Politiker vertreten sollte. Diese Sophisten (geschulte Redner) wurden von den Philosophen, wie Sokrates und Platon verachtet, da sie das Volk mit ihren Reden verwirrten, anstatt die Wahrheit zu sagen.

Grafik aus dem Playbook. Ein Marktplatz mit Gebaeuden mit Saeulen.

Die Polis Sparta

Die Spartaner waren ein Militärstaat mit zwei Königen. Der eine war der Kriegskönig, der andere König regierte in Friedenszeiten oder wenn der Kriegskönig abwesend war, weil er in die Schlacht musste. Die Jungen kamen mit acht Jahren zum Militär. Das Ziel war es: ein guter, tapferer Soldat zu werden. Die Ausbildung war sehr hart und es wurde nicht an Schlägen gespart, wenn die Jungen nicht gut genug waren. Auch die Mädchen wurden in Internaten unterrichtet und in Kampfkunst unterwiesen. Sie waren aber nicht auf dem Schlachtfeld mit dabei.

Junge Männer durften in den ersten 10 Ehejahren nicht zuhause wohnen, weil sie sich gefühlsmäßig nicht zu sehr an die Frauen und Kinder binden sollten. Denn ihr müsst euch vorstellen, das Sparta den Krieg in den Mittelpunkt stellte. Die Männer mussten also stark und furchtlos sein. Als Soldat wusste man nie, wann der letzte Tag für einen war. Schwache Babys wurden vom Rat der Ältesten zum Tod verurteil, indem man sie aussetzte.

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Wie war die griechische Gesellschaft und Familie?

In Athen war der Mann das Oberhaupt der Familie. Er bestimmte im Haushalt (Oikos) über seine Frau, Kinder und Sklaven. Die Frauen der Aristokratie konnten wohl ein wenig Lesen und Schreiben und vielleicht auch Rechnen, aber nur so viel, dass sie ihren Haushalt und die Sklaven befehligen konnten. Sie waren dazu da Kinder zu bekommen, sie zu erziehen und das Essen zu machen. Eine Aristokratin ging nur in Begleitung einer Dienerin oder Dieners aus dem Haus. Bäuerinnen, Hebammen oder Handwerkerinnen lebten da etwas freier, weil sie mitarbeiten mussten oder auf dem Markt ihrer Waren verkauften. Aber, egal aus welcher sozialen Schicht die Frau stammte, sie war immer abhängig von ihrem Ehemann, Bruder, Vater und durfte keine eigenen Lebensentscheidungen treffen. Die Mädchen heirateten zwischen dem 12 – 14 Lebensjahr.

Die aristokratischen Jungen wurden vom Hauslehrer (Paidagogós) unterrichtet. Für sie waren meist eine politische Karriere im Hohen Rat vorgesehen oder sie schlossen sich den zahlreichen philosophischen Schulen an und studierten die sieben Künste. Kinder aus dem Volk (Bauern, Handwerker, Fischer) lernten den Beruf des Vaters und mussten früh helfen, die Familie zu ernähren. Wenn es ganz schlimm kam, war die Familie verschuldet und wurde versklavt. Sogenannte Schuldsklaven gehörten dann demjenigen, bei dem die Familie Schulden hatte.

Die attische Gesellschaft bestand also aus folgenden Gruppen:

  • Aristokratie (herrschende Klasse)
  • Volk
  • Sklaven, Frauen

Wie war die Politik in der Polis Athen?

Die Politik der Polis Athen wechselte immer wieder und wurde unterschiedlich regiert:

  • bis ca. 750 v. Chr. von einem König,
  • ab 750 v. Chr. von einem Hohen Rat, der unterschiedlich viele Anzahl an Archonten (Beamte), hatte.
    • Es herrschte eine Oligarchie (die Herrschaft von wenigen), weil nur Männer aus der Aristokratie in den Hohen Rat gewählt wurden,
  • ca. 594 v. Chr. bis 564 v. Chr mit einer demokratischen Herrschaftsstruktur.
    • Gegründet von Solon dem Weisen. Er schaffte eine neue Volksversammlung, in dem er die Männer in vier Gehaltsklassen einteilte. Jetzt war nicht mehr die Herkunft wichtig, sondern das Vermögen des Einzelnen. Es gab von da an drei wichtige Staatsorgane:
    1. Der Hohe Rat  (ja, es gab ihn trotzdem noch). Es wurden auch nur Männer aus der ersten Gehaltsklasse dort hineingewählt.
    2. Das Volksgericht – dort wurden Männer aus allen vier Gehaltsklassen hineingewählt.
    3. Der Hohe Rat 400 – dort wurden jeweils 100 Männer aus den 4 Phylen (Volksstämme) aus den ersten drei Gehaltsklassen gewählt.
  • 565 v. Chr. bis 510 v. Chr. von dem Tyrannen Peisistratos und seinen Söhne Hippias und Hipparchos.
    • Nach dem Solon die Stadt Athen verlassen hatte, riss der Tyrann die Stadt an sich.
  • ca. 510 v. Chr wieder mit einer demokratischen Herrschaftsstruktur. Der Archon Kleisthenes bat die Spartaner um Hilfe, die Söhne des Peisistratos aus Athen zu vertreiben. Kleisthenes reformierte die Reformen von Solon, danach gab es beispielsweise einen Rat der 500.
Wahlszene aus dem Playbook. Der Politiker steht auf dem Rednerhügel.

Die Hobbys im antiken Griechenland

Sportvereine, Tanz- oder Musikschulen gab es so wie wir es kennen nicht. Wenn jemand Freizeit hatte, dann waren das auch nur die Menschen aus der Aristokratie (herrschende Klasse). Alle anderen hatten genug damit zu tun, jeden Tag etwas zu Essen auf den Tisch zu bekommen. Aber es gab ein paar Ereignisse auf die sich alle freuten und Plätze, wo man sich aufhielt.

Das griechische Theater

Das griechische Theater und die Agora (Marktplatz) waren die gesellschaftlichen Mittelpunkte. Auf der Agora tauschte man den neusten Klatsch und Tratsch aus, unterhielt sich über Politik und kaufte ein oder verkaufte.

Das Theater war beeindruckend. Die griechischen Tragödien sind legendär. In Stein gehauene Tribünen reihten sich übereinander, sodass unten auf einer Fläche das Schauspiel stattfand. Die Darsteller – alles Männer – benutzten Masken, um die Rollen darzustellen. Mehr zum Theater könnt ihr auch hier lesen ►►► Die Wurzeln des Theaters | Kinderzeitmaschine

Die Olympischen Spiele

Ein gesellschaftliches Großevent waren die Olympischen Spiele, die alle vier Jahre in der Stadt Olympia stattfanden. Wenn die Spiele stattfanden, dann herrschte Frieden und kein Stadtstaat durfte den anderen angreifen. Die vier Jahre ‚Wartezeit‘ bis zu den nächsten Spielen nannte man ‚Olympiade‘. Die Stadt Olympia wurde auch nur zu diesem Zeitpunkt bewohnt. Es gab ein Stadion, Hotels, Trainingsanlagen und einen großen Tempel im Zentrum, der dem Gott Zeus geweiht war. Vor der 21 Meter hohen Zeus-Statue wurde das Olympische Feuer angezündet.

Der Glaube im antiken Griechenland

Alle Griechen, unabhängig in welcher Polis sie lebten, glaubten an die griechischen Götter. Diese Götter lebten in der Vorstellung der Menschen als große Familie auf dem Berg Olymp und ihr Göttervater hieß Zeus. Hätte es damals schon Filme gegeben, dann hätte man diese Familiengeschichte verfilmt. Denn die Götterfamilie liebten, stritten, hassten und versöhnten sich auch wieder.

Ein Bild vom Goettervater Zeus sitzend auf dem Thron

Wie trat man mit den Göttern in Verbindung?

Die Griechen konnten nur in Verbindung mit den Göttern traten, wenn sie um eine Vorhersage der Phytia baten.

Die Phytia war ein junges Mädchen, das im Tempel des Apollons (auch ein Gott) lebte und von Priestern streng bewacht wurde. Sie war praktisch das Orakel von Delphi. Niemand durfte zu ihr. Also übergaben die Menschen Geld oder Opfergaben (Hühner, Ziegen oder Nahrungsmittel) den Priestern und nannte ihnen ihr Problem. Daraufhin gingen die Priester zur Phytia. Diese ließ sich in einen Rauschzustand (Trance) versetzen und trat – so der Glaube – in Verbindung mit den Göttern. Die Historiker und Historikerinnen glauben, dass der Raum, in dem sich die Phytia aufhielt, mit einem Gas, das aus dem Boden kam, in Trance versetzt wurde. Die Priester deuteten dann ihre Aussage, wie sie es für richtig hielten und teilten es dann dem Gläubigen mit.

Das war ein cleveres Geschäftsmodell, denn wenn die Voraussage nicht eintraf, konnten die Priester immer noch sagen, dass die Aussage ganz anders gemeint war.

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Über die Autorin

Mein Name ist Astrid Kronsbein, 44 Jahre, leidenschaftliche Pädagogin, Didaktikerin, Tänzerin, Visiönärin der History Voices Playbooks sowie Unternehmerin.“

Autorin: Astrid Kronsbein, CEO von History Voices®
Artikel veröffentlicht am: 22.12.2022

Profilbild Astrid Kronsbein