Autokratie

Autokratie ist eine Staatsform, wo sich die politische Macht auf eine Person begrenzt. Aber, was ist die politische Macht überhaupt? Politische Macht bestimmt die Art und Weise, wie ein Land regiert wird.  Ihr habt bestimmt das Wort Autokratie in letzter Zeit oft gehört oder gelesen. Vielleicht in Zusammenhang mit Ländern wie Russland oder China. Es gibt unterschiedliche Arten, Länder zu regieren. Welche das sind, das erklären wir dir in diesem Artikel.

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Das Bild zeigt eine Wahlurne im Cartoonstil und ein rotes Kreuz, dass das Gegenteil vom Wahlrecht symbolisiert.

Wenn es dir keiner beibringt, dann bringe es dir selbst bei!

Politische Macht

Wenn wir von politischer Macht sprechen, dann meinen wir in der Regel, wie ein Land regiert wird. In der Geschichte der Menschheit gab es viele unterschiedliche Arten, wie Länder und damit die Bevölkerung regiert wurden und heute noch werden.

Das bedeutet: 

  • Wie werden die Gesetze gemacht? 
  • Wie werden sie ausgeführt?
  • Wer wacht über die Gesetze?

Diese drei wichtigen Fragen kannst du für jedes Land der Welt anwenden. 

Je nachdem, wie die Fragen beantwortet werden, kannst du feststellen, welche Staatsform in dem Land angewendet wird.

Schauen wir uns ein paar Beispiele an, um folgende Fragen zu beantworten:

Was ist eine Demokratie?

Was ist eine Oligarchie?

Was ist eine Autokratie?

Was ist eine Monarchie?

Welche Staatsform hat Russland?

 

Staatsformen Beispiele:

Demokratie  

  • Legislative – verabschiedet die Gesetze, in Deutschland ist das der Bundestag bzw. der Bundesrat. Setzt beispielsweise fest, dass Diebstahl verboten ist.
  • Judikative – wacht über die Gesetze, in Deutschland sind das unabhängige Gerichte. Der Richter oder die Richterin setzt das Strafmaß fest, das per Gesetz beschlossen ist.
  • Exekutive – führt das Gesetz aus, in Deutschland ist das die Polizei. Also, wenn du stiehlst und die Polizei dich dabei erwischt, dann dürfen sie dich festnehmen.
  • Diese Aufteilung der politischen Macht nennt man Gewaltenteilung. Alle drei Gewalten (Mächte) sind unabhängig voneinander.
  • Das Volk hat ein Wahlrecht und wählt für einen bestimmten Zeitraum Vertreter (z.B. Bundestagsabgeordnete) in den Bundestag (Parlament)
  • Demokratien heute: Deutschland, Frankreich, Österreich, Schweiz, Italien, Finnland, Estland, Lettland
  • Demnach leben derzeit 45,3 % der Weltbevölkerung in einer Demokratie, 36,9 % hingegen in einer Diktatur.

Oligarchie

  • Legislative, Judikative werden von einer kleinen Gruppe bestimmt. Im antiken Stadtstaat Athen war das die Aristokratie, die Gesetze machte und auch Recht sprach.
  • Exekutive, also eine Art Polizei gab es damals auch. Im Römischen Reich waren das die sogenannten Ädile. Das waren Beamte, die auf dem Markt die Händler überwachten, damit sie nicht mit den Gewichten oder beim Geld schummelten.
  • Das Volk hatte kein Wahlrecht, sondern nur Mitglieder der Gruppe, die herrschte.

Autokratie

  • Legislative, Judikative und Exekutive werden von einer einzigen Person oder einer einzigen Partei geführt. Die Gesetze passen sich dem Autokraten oder der autokratischen Partei an. 
  • Eine Autokratie kann auf der Grundlage einer Demokratie entstehen. Also, vorher gab es eine Demokratie und ganz langsam versucht diese Person, die herrschen will, die Gesetze zu ihrem Vorteil zu verändern. Dabei wird die Person versuchen, die Polizei, das Militär und die Presse auf ihre Seite zu bringen. 
  • Das Volk hat kein Wahlrecht, es finden zwar offiziell Wahlen statt, aber die sind manipuliert. 
  • Es gibt keine Gewaltenteilung.
  • Autokratien heute: Russland, China, Türkei

Diktatur

  • In der Diktatur beherrscht eine Person das Gesetz, das Gericht und die Polizei.
  • Die Trennung zwischen Monarchie und Diktatur ist nicht einfach. Man kann sagen, dass überall da, wo es keine Gewaltenteilung gibt, da herrscht eine Diktatur. Der Diktator wird aber meist als unbarmherzig und gewaltvoll gedacht.
  • Das Volk hat kein Wahlrecht.
  • Es gibt keine Gewaltenteilung
  • Diktaturen heute: Nordkorea, Turkmenistan, Usbekistan, Sudan, Eritrea, Saudi Arabien, Syrien und Somalia.

Monarchie 

  • In der Monarchie herrscht ein König oder eine Königin. Im Mittelalter vereinten diese Könige und Königinnen das Gesetz, das Gericht und die Polizei auf sich.
  • Die Herrschaft eines Königs oder einer Königin wurde als von Gott gewollt angesehen, damit erhielt der König oder die Königin das Recht zu herrschen.
  • Das Volk hatte kein Wahlrecht.
  • Es gibt keine Gewaltenteilung.
  • Monarchien heute: Saudi-Arabien, Eswatini, Katar und Oman

Konstitutionelle Monarchie

  • In der konstitutionellen Monarchie ist die politische Macht des Königs oder der Königin gebrochen. Der König oder die Königin hat ein Amt auf Lebenszeit und meistens wird das Amt an den nächsten Sohn oder die nächste Tochter vererbt.
  • Es gibt deshalb ein Parlament, das Gesetze macht, es gibt unabhängige Gerichte und eine unabhängige Polizei. 
  • Das Volk hat ein Wahlrecht.
  • Es gibt eine Gewaltenteilung.
  • Konstitutionelle Monarchien heute: Großbritannien, Niederlande, Belgien, Schweden, Norwegen, Dänemark

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Moderne Demokratie

Was ist denn die moderne Demokratie? Das ist die Art von Demokratie, die eine Gewaltenteilung hat, ein Wahlrecht für alle Bürger und Bürgerinnen und in ihrer Verfassung (oberste Gesetzesgrundlage eines Landes) die Menschen- und Bürgerrechte mit aufgenommen hat.

Die erste Demokratie in Europa gab es in der Polis Athen. Sie wurde von Solon, einem attischen Politiker, 594 v. Chr. umgesetzt. Zuvor herrschte die Aristokratie. Doch die sozialen Unruhen nahmen in der Stadt Athen zu. Grund dafür war die Schuldsklaverei. Das bedeutet, viele Bauern hatten so wenig Land und kein Vieh, dass sie sich meist von der Aristokratie (herrschende Klasse) Geld leihen mussten. Diese Schulden konnten sie nie zurückzahlen, und so wurde die gesamte Familie (auch die Kinder) versklavt. Die Familie gehörte also dem Gläubiger (Geldgeber). Die Familie musste kostenlos für den Geldgeber arbeiten und da sie nie ihre Schulden zurückzahlen konnten, wurde auch die nächste Generation in Sklaverei geboren.

Solons Reformen sorgten dafür, dass die Schuldsklaverei abgeschafft wurde und er teilte die attischen Männer in vier Gehaltsklassen ein, die je nach Gehaltsklasse auch Wahlrechte erhielten. So konnte beispielsweise die vierte Gehaltsklasse (Bauern) auch einen Richter im Volksgericht wählen.

Allerdings wurde die Aristokratie und damit die Hohen Beamten auch weiterhin aus der ersten Klasse (Aristokratie I reiche Kaufleute) gewählt. Frauen und Sklaven waren vom Wahlrecht ausgenommen. Deshalb sagt man auch „Timokratie” dazu.

 

Das Bild zeigt eine Wahlurne und Schilder mit dem Schriftzug Vote für Wahl.

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Was ist eine Verfassung?

Eine Verfassung ist eine oberste Gesetzesgrundlage eines Landes. Sie hält fest, wie das Land regiert werden soll und ob, beispielsweise die Menschen- und Bürgerrechte, den Bürgerinnen und Bürgern zugesichert werden. Anhand dieser Gesetzesgrundlage müssen auch alle zukünftigen Gesetze gemessen werden.

Also, wenn wir das Recht auf Bildung als Menschenrecht nehmen, dann darf niemals ein Gesetz verabschiedet werden, dass beispielsweise einer bestimmten Gruppe von Menschen dieses Recht weggenommen wird. 

Das Bild zeigt ein Gesetzbuch mit einer Waage drauf.

Welche Staatsform ist die Beste?

Welche Staatsform die Beste ist, das ist nicht leicht zu beantworten. Schauen wir uns zwei Beispiele an:

Deutschland ist eine Demokratie.

Vorteil:

Es stehen uns Menschen- und Bürgerrechte und ein Wahlrecht von Geburt an zu. Diese Rechte sind in einer demokratischen Verfassung gesichert. Wir haben das Recht, unser Leben frei zu gestalten.

Nachteil:

Die Demokratie ist aber auch die schwerste Form der Staatsform, weil jeder mitbestimmen, mitdiskutieren, seine Meinung vertreten darf, wie er oder sie es möchte. Das gibt uns sehr viele Freiheiten im Leben, die uns manchmal auch vergessen lassen, dass wir eine Verantwortung für den anderen tragen. Also Freiheit ohne Verantwortung kann auch im Chaos enden. 

Die Umsetzung von Projekten, die von der Politik gerne umgesetzt werden möchten, kann jahrelang dauern, weil erst diskutiert werden muss, bevor man eine Entscheidung trifft.

 

China ist eine Autokratie bzw. Diktatur und hat sein Volk durch harte Gesetze und Millionen von Überwachungskameras gut im Griff. 

Vorteil:

Wenn nur eine Person oder eine Gruppe herrscht, dann können Projekte natürlich super schnell umgesetzt werden. Wenn China sich in den Kopf setzt, eine Straße von China bis an die Nordsee zu bauen, dann macht China das. 

Das hat China mit der Seidenstraße umgesetzt. Sie ist eine 6.400 Kilometer lange alte Handelsroute. Händler in der Antike und im Mittelalter haben schon ihre Ware von China nach Rom und Venedig gebracht. 

Nachteil:

Die Meinung eines Einzelnen zählt nicht. Jeder Chinese oder Chinesin hat die Aufgabe China noch größer zu machen. Die Menschen dort erhalten Punkte dafür, wenn sie sich gut verhalten oder sie werden mit Punktabzug bestraft, wenn sie sich nicht korrekt verhalten. Was ‘gut’ oder ‘schlecht’ ist, das bestimmt die herrschende Partei. Das kann dazu führen, dass die Menschen vielleicht kein Sport mehr im Verein machen dürfen oder dass die Leute dich meiden. Also, es gibt dann soziale Strafen innerhalb der Gemeinschaft. 

 

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Fazit

Es gibt leider keine Antwort auf die Frage, welche Staatsform die Beste ist. Als überzeugte Europärin und als Frau möchte ich in keinem autokratischen Land leben. Ich bin dankbar, dass ich in ‚Freiheit‘ leben kann, und mir diese Freiheit auch rechtlich zugestanden wird. Aber, wir Demokraten müssen auch andere Staatsformen akzeptieren. Denn  Veränderungen können nur durch das Volk selbst kommen.

Das beste Beispiel sind die Demonstrationen der Frauen auf mehr Rechte im streng religiösen Staat Iran.

Über die Autorin

Mein Name ist Astrid Kronsbein, 44 Jahre, leidenschaftliche Pädagogin, Didaktikerin, Tänzerin, Visiönärin der History Voices Playbooks sowie Unternehmerin.“

Autorin: Astrid Kronsbein, CEO von History Voices®
Artikel veröffentlicht am: 04.04.2023

Profilbild Astrid Kronsbein
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