Die Demokratie einfach erklärt

In diesem Artikel erfährst du die wichtigsten Punkte über die Demokratie. Das Ziel ist es, dir einen Überblick über die Staatsform Demokratie zu geben. Du erfährst:
Eine Wahlurne

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Was ist Demokratie?

Als Demokratie bezeichnet man heutzutage eine Staatsform, bei der das Volk politische Teilhabe hat und eine Gewaltenteilung in der Verfassung des Landes verankert ist. Jeder Bürger bzw. Bürgerin hat ein Wahlrecht, ab einem bestimmten Alter. Frauen durften erst 1919 zum ersten Mal wählen gehen, während das Wahlrecht für Männer bis in die Antike zurückreicht. In der Vergangenheit war ein Wahlrecht aber stark davon abhängig, aus welcher sozialen Schicht die Person stammte. Die Verfassung ist das Grundgesetz eines Landes, dass das Zusammenleben der Bevölkerung durch Grundgesetze regelt. Hier geht es zum ►►► Deutsches Grundgesetz
Eine Schriftrolle auf der Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland steht.

Was sind die Merkmale einer Demokratie?

Eine moderne Demokratie hat eine Gewaltenteilung. Ihr müsst verstehen, dass es dafür ein Grundgesetz (Verfassung) gibt, dass die Gewaltenteilung dort festschreibt. Das heißt, es gibt:
  • eine gesetzgebende Gewalt (Legislative), das ist in Deutschland der Bundestag bzw. Bundesrat,
  • eine gesetzausführende Gewalt (Exekutive), damit ist die Polizei gemeint, und
  • eine gesetzüberwachende Gewalt, das ist das Gericht (Judikative).
Die demokratische Staatsform wird mit Staatsphilosophien ergänzt. Damit sind die Werte gemeint, nach denen sich der Staat ausrichten soll. Also, nach welchen Bedingungen leben alle Menschen in dem Staat zusammen. In Deutschland haben wir eine liberale, sozialistische, demokratische Staatsform. Liberal bedeutet unter anderem, dass die Menschen- und Bürgerrechte in der Verfassung gesichert sind, weil sie als Schutzrechte dem Menschen zustehen, weil er ein Mensch ist. Sie dürfen ihm niemals durch den Staat weggenommen werden. Die Menschen- und Bürgerrechte sind:
  • Das Recht auf Meinungsfreiheit
  • Das Recht auf Bildung
  • Das Recht auf körperlicher Unversehrtheit
  • Das Recht auf Selbstbestimmung
  • Das Recht auf Glaubensfreiheit
Diese Rechte sind nach der Französischen Revolution 1789 – 1799 erstmals in Europa in einer Verfassung aufgenommen worden, nachdem man die absolute Herrschaft eines Kaisers oder Königs in Frankreich abgeschafft hatte. Unter anderem wurde die Macht der Kirche gebrochen, in dem Kirche und Staat voneinander getrennt wurden. Das heißt, keine religiösen Gesetze durften mehr Einfluss auf staatliche politische Entscheidungen nehmen und umgekehrt. In Deutschland führte man diese Trennung (Säkularisierung) 1919 durch. Sozialistisch bedeutet, dass der Staat beispielsweise das Recht auf Bildung schützt, indem er genügend Schulen im Land unterhält, zu dem jedes Kind Zugang hat. Oder, Menschen die arbeitslos sind, werden durch unser Sozialsystem aufgefangen, indem sie Geld vom Staat erhalten. Der Staat verhält sich solidarisch zu den wirtschaftlichen und sozialen Umständen der Bürger. Liberalismus und Sozialismus sind also Staatsphilosophien. Eine kurze Ausführung hierzu findest du auf der Seite der Bundeszentrale für politische Bildung. ►►► Zum Liberalismus ►►► Zum Sozialismus
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Wie ist die Demokratie entstanden?

Das ist mit ein paar Sätzen nicht zu beantworten. Die erste Idee von Demokratie entstand in der Antike durch Solon dem Weisen, der die Männer Athens in vier Gehaltsklassen einteilte (594 v. Chr.). Daraus ergab sich eine neue Volksversammlung, in der nicht mehr die Herkunft wichtig war, sondern die Einkünfte des Einzelnen. Durch diese Einteilung erhielten die Männer unterschiedliche Wahlrechte. Das war eine erste demokratische Herrschaftsstruktur im antiken Verständnis, weil vorher eine Oligarchie – die Herrschaft von wenigen – regierte. Die Römer hatten eine Republik ab 750 v. Chr. bis 500 n. Chr. Vorher hatten sie ihren König vertrieben. Die Römer bestanden in ihren Anfangsjahren aus drei Volksgruppen:
  • Die Patrizier (die Aristokratie)
  • Die Plebejer (das Volk)
  • Die Sklaven
Das Volk (die Plebejer) hatte viel später eigene Volkstribune (Vertreter) im römischen Senat vertreten.

Das Mittelalter und die Demokratie

Das Mittelalter (600 – 1400) löste die Antike, mit dem Niedergang des Römischen Reichs, ab. Dort herrschten Kaiser und Könige, Fürsten und Herzöge und die katholische Kirche (Klerus). Diese beiden wichtigen Gruppen (Adel und Klerus) waren eng miteinander verbunden. Denn der Kaiser konnte nicht Kaiser ohne den Papst werden. Deshalb kam es immer wieder zu blutigen Kämpfen zwischen einigen Kaisern und dem Papst. Ab dem 16. Jahrhundert folgte eine Reformation (Bildung der protestantischen Kirche) unter Martin Luther. Der sagte, dass ein Mensch auch direkt mit Gott sprechen kann und er oder sie nicht immer dafür einen Priester braucht. Das war eine absolute Frechheit in den Augen der Kirche. Die Katholische Kirche verdiente eine Menge Geld mit den Gläubigen, denn der größte Teil der Menschen war nicht gebildet und hatte eine große Angst davor in der Hölle zu landen. Deshalb kaufte man sogenannte Ablässe (Urkunden, die tote Verwandte von den Sünden freisprachen). Das fand Martin Luther nicht fair und schlug 1517 seine 95 Thesen an die Tür der Wittenberger Schlosskirche, die die katholische Kirche reformieren sollte. ►►► Die 95 Thesen Martin Luthers Es folgten nach der Abspaltung der Protestanten blutige Glaubenskriege zwischen Katholiken und Protestanten – der 30-jährige Krieg (1618-1648).
Grafik Lowpoly-Stil eine Nonne und eine Novizin

Die Neuzeit und die Demokratie

1789 wurde in Europa der Absolutismus (absolute Herrschaft eines Kaisers oder Königs) durch die Französische Revolution (1789-1799) abgeschafft. Diese Revolution machte Frankreich zu einer Republik. Das Volk kam an die Macht und befreite sich von den Ketten der Feudalherrschaft (Ständegesellschaft/Macht von Adel und Klerus). Es entluden sich eine Menge Hass und Demütigungen, die sich über Jahrhunderte aufgestaut hatten. Das klingt erstmal gerecht, aber die Revolutionäre schlugen König Ludwig dem XVI (16.) und seiner Frau Marie-Antoinette den Kopf ab und noch vielen anderen Adeligen, Kirchenleuten und allen, die nicht für die Revolution waren.
Kritsch gesehen: Ihr seht, auch im Namen der guten Sache, können schnell schlimme Dinge passieren, wenn die Anhänger dieser Sache fanatisch werden. Fanatismus bedeutet, dass die Fanatiker keine Argumente mehr zulassen, alle Regeln müssen befolgt werden, sonst erfolgt eine schlimmstenfalls eine Strafe oder Ausschluss aus der Gruppe.
Der letzte deutsche Kaiser Wilhelm II dankte nach dem Ersten Weltkrieg (1914-1918) ab und die Weimarer Republik entstand. 1933 wurde Adolf Hitler zum Reichskanzler gewählt und 1939-1945 tobte der Zweite Weltkrieg. Adolf Hitler und seine Anhänger (Nationalsozialisten) stürzten Deutschland und den Rest der Welt in eine Spirale von Gewalt und Hass. Sechs Millionen Juden wurden unter der Gewaltherrschaft der Nazis in Konzentrationslagern vernichtet. Insgesamt verloren 60 Millionen Menschen bei diesem Krieg weltweit das Leben. Im Krieg schafft keine Gewinner – nur Überlebende. 1948 entstand die Bundesrepublik Deutschland mit einer demokratischen Verfassung, die die Menschen – und Bürgerrechte aufnahm und eine liberale, soziale Wirtschaft anstrebte.

Kritisch gesehen:

Wir müssen uns vornehmen, dass so etwas nie wieder passieren darf und das jeder Mensch das Recht auf körperliche Unversehrtheit, Glaubensfreiheit, Meinungsfreiheit und Selbstbestimmung hat. Das muss unser aller oberstes Ziel sein! Deshalb setzt euch mit der Geschichte auseinander, damit euch fanatische, politische oder religiöse Gruppen nicht das Gehirn verdrehen können. Bildung ist Macht. Durch Unwissenheit könnt ihr in schlechte Kreise geraten, deshalb passt auf euch auf, wenn ihr auf Tiktok und Co. politische Videos oder Nachrichten hört. Glaubt nicht alles, was euch dort erzählt wird.

Diese falschen Informationen können auch eine Demokratie zerstören, weil sie dazu benutzt werden, den Menschen Angst zu machen.

Was versteht man unter der parlamentarischen Demokratie?

Das heißt, das wir als Volk beispielsweise bei der Bundestagswahl Abgesandte (Vertreter) ins Deutsche Parlament wählen. Dieses Parlament erlässt beispielsweise die Gesetze.

Was ist das Gegenteil einer Demokratie?

  • Das kann eine Diktatur sein – Herrschaft eines Einzelnen.
    • Er oder Sie ist Gesetz, Polizei und Gericht in einer Person. Meist herrscht Angst und Schrecken in der Bevölkerung, weil die Menschen wenige Rechte besitzen oder streng bewacht werden. Heutzutage findet man so eine Diktatur in Nordkorea.
  • Eine Oligarchie – Herrschaft von wenigen. Nur eine bestimmte Gruppe an Menschen regieren das Land.
  • Eine Monarchie – Ein König oder Königin herrscht über ein Land, auch hier ist diese Person Gesetz, Polizei und Gericht in einer Person.
  • Eine parlamentarische (konstitutionelle) Monarchie – Großbritannien ist so eine Monarchie. Die Queen hat keine politische Macht, sondern präsentiert ihr Land und ernennt Minister*innen. Großbritannien hat ein eigenes Parlament, das aus zwei Kammern besteht. Dem Oberhaus (House of Lords) und dem Unterhaus (House of Commons). Es erlässt die Gesetze und die Bürger wählen ihre Vertreter ins Unterhaus, während im Oberhaus Vertreter der Aristokratie und der Kirche sitzen. Die Sitze im Oberhaus sind auf Lebenszeit.
Der Schriftzug Grundgesetz durchgestrichen

Welche Vorteile und Nachteile hat eine Demokratie?

Die moderne Demokratie ist die schwierigste, aber auch die menschlichste Staatsform. Denn der Mensch hat ein Recht auf seine oder ihre Menschen – und Bürgerrechte, Frauen und Männer sind vor dem Gesetz gleich und jeder Bürger oder Bürgerin hat ein Wahlrecht und das Land wird durch Gewaltenteilung regiert. Vorteile der Demokratie:
  • Jede Person kann also politisch Teilhaben, diskutieren, die Meinung frei äußern etc.
  • Jeder Person werden die Menschen- und Bürgerrechte zugestanden und verfassungsmäßig gesichert.
Nachteile der Demokratie:
  • Das heißt aber auch, dass manchmal Entscheidungen sehr spät getroffen werden, weil man sich von Debatte zu Debatte kämpft.

Über die Autorin

Mein Name ist Astrid Kronsbein, 44 Jahre, leidenschaftliche Pädagogin, Didaktikerin, Tänzerin, Visiönärin der History Voices Playbooks sowie Unternehmerin.“
Autorin: Astrid Kronsbein, CEO von History Voices® Artikel veröffentlicht am: 01.08.2022
Profilbild Astrid Kronsbein