Die Reformation
Die Reformation war ein sehr bedeutendes Ereignis im Spätmittelalter in Europa, die eine Spaltung der Kirche verursachte. Aber sie geschah nicht plötzlich über Nacht, sondern die Reformation war die Folge von vielen kritischen Gedanken, die von religiösen Gelehrten und Adlige – in Bezug auf die kirchliche Macht auf Erden – gedacht wurden.
Die kritischen Gedanken, die ein Mann namens Martin Luther gegenüber der mittelalterlichen Kirche ausgedrückt hatte, waren also nicht so neu gewesen. Aber er äußerte sie in einer Zeit, wo seine Gedanken auf ‚fruchtbaren Boden‘ fielen und er mächtige Verbündete bekam. Wer Martin Luther also war und was zur Spaltung der mächtigen römisch-katholischen Kirche führte, das versuchen wir in diesem Artikel zu ergründen.
Unterrichtsmaterialien zur Reformation
Anlass für die Reformation
Als Anlass für die Reformation gelten die 95 Thesen des katholischen Mönchs und Theologen Martin Luthers. Martin Luther war mit der Art und Weise wie die katholische Kirche den Glauben praktizierte nicht einverstanden. Die Kirche verkaufte beispielsweise Ablässe (Papiere), die den Toten von den Sünden befreite, damit er nicht in der Hölle weiterleben musste nach dem Tod. Das war ein riesen Geschäft, den die Zeit des Spätmittelalter war geprägt von großer Frömmigkeit und Aberglaube. Alles wurde dem Glaube und seinen Regeln untergeordnet. Die Menschen hatten große Angst davor in der Hölle nach ihrem Tod zu enden. Die Bevölkerung konnte nicht lesen oder schreiben, die Gottesdienste wurden in lateinischer Sprache abgehalten, also kannten die Gläubigen die Bibel und somit ‚Gottes Wort‘ nicht, sondern verließen sich auf die Aussagen der Priester.
Außerdem herrschte der Glaube vor, dass man nur durch einen Priester vor Gott von seinen Sünden freigesprochen werden konnte. Mit diesen Glaubenssätzen räumte Luther auf, indem er öffentlich schrieb, das jeder Mensch eine persönliche Beziehung zu Gott haben kann und das Gott – ohne die Hilfe eines Priesters – jedem Menschen seine Gnade zukommen lässt. Und damit jeder Gläubige die Worte Gottes selbst lesen konnte, übersetzte Martin Luther die Bibel zum ersten Mal in die deutsche Sprache. Seine Übersetzung galt lange Zeit auch als ‚Wörterbuch‘ für die deutsche Sprache.
Das war natürlich eine ‚Kriegserklärung‘ an die katholische Kirche. Luther wurde in mehreren Prozessen dazu aufgefordert seine Thesen zu widerrufen. Aber er konnte dem Druck standhalten, weil einige Kurfürsten des Landes den Aufruhr gegen die Kirche politisch nutzen wollten, um sich selbst von der Kirche zu befreien. Den hochrangigen Fürsten passte die Einmischung der Kirche und die Kirchensteuern schon lange nicht mehr. Der Kurfürst Friedrich III von Sachsen unterstütze Luther und brachte ihn auf seiner Burg Wittenberg in Sicherheit, als er festgenommen werden sollte.
So entbrannte die Reformation und die Spaltung der Kirche wurde vorangetrieben. Lese mehr weiter unten unter Augsburger Religionsfrieden.
Was bedeutet Reformation?
Die Reformation bedeutet auf lateinisch reformatio „Wiederherstellung, Erneuerung“. Das Wort ist in Europa stark verbunden mit der Reformation, die 1517 mit der Verkündigung von Luthers 95 Thesen begann.
Manchmal liest man auch von Martin Luther Reformation.
Wann war die Reformation?
Die Reformation begann 1517 und endete eigentlich erst mit dem Ende des 30jährigen Kriegs 1648. Denn ab da wurde zwischen den beiden Religionsgruppen (Katholiken und Protestanten) der Augsburger Religionsfrieden und das Recht auf freie Religionsausübung – zumindest für die Fürsten – zugesichert.
Die Kirche im Mittelalter
Die Kirche im Mittelalter muss man unterschiedlich betrachten.
Das Wort ‚Kirche‘ kann drei Bedeutungen haben:
1.) Die Kirche als Bauwerk: ein Ort, um Gottesdienste zu feiern,
2.) die Kirche als Gemeinschaft der Christen in aller Welt,
3.) die Kirche mit ihrer Priesterschaft (Pfarrer, Bischöfe, Kardinälen, Päpste).
Wenn von der Kirche im Mittelalter gesprochen wird, dann ist häufig die Priesterschaft gemeint, die das Wort Gottes verkündet hat und welchen Einfluss die Kirche auf die Menschen im Mittelalter hat. Der Papst, der das Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche darstellt, hatte im Mittelalter eine besondere Beziehung zur Gruppe der Herrschenden. Der Papst wurde und wird auch heutzutage noch von den Kardinälen gewählt.
Die Politik (Herrschaft eines Königs) und die Kirche waren eng miteinander verbunden. Der König konnte beispielsweise nicht Kaiser werden, ohne dass der Papst (Oberhaupt der katholischen Kirche) ihn dazu bestimmt hätte.
Ihr könnt euch vorstellen, dass das oft Stress zwischen dem König, der gerne Kaiser werden wollte, und dem Papst gegeben hat, denn der Kaiser wollte seine Macht nicht gerne teilen. Diesen Streit nannte man auch Investiturstreit – also ein Streit zwischen weltlicher Herrschaft und der geistlichen Macht, die für die Macht Gottes auf Erden stand.
Der Kaiser behauptete, dass seine Herrschaft sein Geburtsrecht ist und von Gott gewollt, und der Papst hatte das zu bestätigen. Der Papst behauptete, dass er von Gott erst den Auftrag bekommt, die Herrschaft eines Kaisers von Gott gewollt anzuerkennen.
Über Jahrhunderte hinweg stritten sich oft Kaiser und Päpste über die Befugnisse im Reich. Das heißt, der Kaiser durfte beispielsweise keine eigenen Kirchen bauen und eigene Bischöfe (Leiter der Kirchen) ernennen. Das durfte nur der Papst. Aber einige Kaiser, wie Kaiser Barbarossa, taten das trotzdem, was am Ende in einem Krieg endete, in dem Kaiser Barbarossa verlor. Er musste danach vor dem Papst niederknien und bezeugen, dass die Kirche die höchste Macht im Reich darstellt (Friedensvertrag von Venedig 1177).
In der Zeit von ca. 324 – 1547 gab es eine christliche Kirche – die römisch katholische Kirche. Heutzutage gibt es die katholische und die evangelische Kirche. Die evangelische Kirche spaltete sich ca. 1547 von der katholischen Kirche ab.
Wann entstand das Christentum?
Wie und wann das Christentum entstand, dazu müssen wir uns die Anfänge des Christentums anschauen. Es existierte um das Jahr 9. n. Chr. der Götterglaube (Polytheismus) und der Ein-Gott-Glaube der Juden. Zu dieser Zeit war das Römische Reich vorherrschende Macht in Europa und im nördlichen Teil Afrikas.
Die verschiedenen Glaubensvorstellungen: Das jüdische Volk war das erste Volk, das sich zu einem Ein-Gott-Glauben bekannte. 1000 v. Chr. eroberte der jüdische König David Jerusalem. Die Juden glaubten, dass ein von Gott geschickter König (Messias) kommen und sie von Not und der Unterdrückung der Römer befreien würde. In anderen Teilen der Welt, wie zum Beispiel in Griechenland, glaubte man an die Götter auf dem Olymp, die römischen Götter ähneln stark den griechischen Göttern und wieder andere Völker hatten auch ihre eigenen Schöpfungsmythen. Die Christen glaubten an Jesus Christus, der als Sohn von Maria und Josef auf die Welt kam und vom Tod wieder auferstanden war.
Das ist der Glaube, auf dem sich das Christentum gründete und sich in dem Punkt vom Judentum unterscheidet: Jesus galt als Gott, als Sohn Gottes, als Heiliger Geist. Das nennt man auch Dreifaltigkeit. Also, Gott kann in drei Gestalten erscheinen.
Einfache und interaktive Unterrichtsmaterialien zum Mittelalter
Wer war Martin Luther?
Wer Martin Luther war, das ist gar nicht so einfach zu beantworten. Manchmal wird der Mönch, Pfarrer und Theologe Martin Luther des Mittelalters mit Martin Luther King verwechselt. Martin Luther King war Amerikaner, Prediger und kämpfte für die Gleichberechtigung der schwarzen Bevölkerung in den USA. Der Martin Luther des Mittelalters spaltete die christliche Ursprungskirche (römisch-katholische Kirche). Die Spaltung der Kirche geschah nicht über Nacht, sondern es war ein Prozeß, der sich über Jahre erstreckte.
Martin Luther lebte von 1458 – 1530. Martin Luther war ein Mönch, Pfarrer und studierter Theologe, der mit seinen Behauptungen (Thesen) die römisch-katholische Kirche spaltete. Dabei lag es nicht in seiner Absicht, die Kirche zu spalten, aber er machte auf Umstände innerhalb der Kirche aufmerksam, die er als gläubiger Christ als untragbar empfand.
Martin Luther der Reformator
Zum Reformator wurde Martin Luther, als er eine Reise nach Rom antrat. 1511 begleitete Martin Luther seinen Förderer und Freund Johannes von Staupnitz nach Rom. Die Männer reisten zu Fuß. Die Reise dauerte sechs Wochen, bis sie Ende November Rom erreichten. Diese Reise veränderte Luthers Sicht auf die römisch-katholische Kirche, denn in Rom war zwar die Macht der Kirche durch prachtvolle Kirchen und Palästen allgegenwärtig, aber die Handlungen (Taten) der kirchlichen Amtsträger (Priester, Bischöfe, Kardinäle) waren in seinen Augen nicht das, was die Bibel eigentlich wiedergab.
Ein weiterer Punkt, der Martin Luther sehr missfiel, war der Ablaßhandel. Die Gläubigen kauften teuer ‚Urkunden (Abläße)‘ bei den Priestern ein, um die Seele des Verstorbenen aus der Hölle zu retten. Es gibt in der katholischen Kirche das Sakrament der Buße. Das bedeutet, der Mensch kann nur durch die Beichte seiner Sünden vor einem Priester erlöst werden und damit Gnade vor Gott finden. Das ist ein sehr wichtiger Punkt, der später auch Grundlage für Luthers 95 Thesen werden sollte.
Einfache und interaktive Unterrichtsmaterialien zur Französichen Revolution
95 Thesen
95 Thesen veränderten die Kirche des Mittelalters.
Das Verhalten des Klerus (Männer der Kirche) und der Ablaßhandel veranlassten Martin Luther dazu 1517 95 Thesen zu verfassen. Eine persönliche Abschrift ließ er auch dem Erzbischof von Mainz zukommen. Es hält sich der Mythos, dass Luther die 95 Thesen an die Wittenberger Schloßkirche geschlagen oder geheftet haben soll. Das ist historisch nicht bewiesen. Wie schon erwähnt, stand der Ablaßhandel auch für die Buße, die der Mensch im Leben ständig vollziehen sollte. Die Buße (Erlösung der Sünden) konnte nur durch einen Priester vollzogen werden.
Jetzt wird es spannend: denn Luther stellte sich auf den Standpunkt, dass das nicht sein muss. Gottes Gnade kommt dem Menschen allein nur durch seinen persönlichen Glauben zu. Man braucht dazu nur das Evangelium (Neues Testament) befolgen. Das war eine ungeheuerliche Behauptung, denn Luther stellte dadurch die zentrale Aufgabe der Priesterschaft infrage. Er war aber ein Professor der Theologie und diese Thesen verfasste er in erster Linie dazu, auf die Mißstände aufmerksam zu machen und er wollte sie im Kreis der Gelehrten diskutieren.
Es ist heutzutage noch üblich, dass Professoren*innen Thesen (Behauptungen) zu einem Thema verfassen, diese öffentlich machen und auch zu Diskussionsrunden weltweit einladen. So etwas nennt man auch Disputation – wissenschaftliches Streitgespräch.
1520/21 kam es zu einem weiteren Prozeß in Worms. Luther widerrief seine Thesen nicht. Danach wurde Luther mit dem Kirchenbann und der Reichsacht belegt. Das Wormser Edikt (das Urteil/Erlass). Die Reichsacht bedeutete, dass ihn jeder töten konnte, ohne dafür bestraft zu werden. Wieder konnte Kurfürst Friedrich der Weise Luther retten und versteckte ihn zehn Monate lang auf der Wartburg in Thüringen. Die Reichsacht war auch eine Bedrohung für seine Anhänger. Dort übersetzte Luther die lateinische Bibel auch ins Deutsche.
Der Augsburger Religionsfrieden
Der Augsburger Religionsfrieden 1555 war eine Folge der Spaltung der Kirche und sollte für ein friedliches religiöses Miteinander sorgen.
Die endgültige Trennung der Kirche wurde 1546/47 mit dem Schmalkaldischen Bund auf den Weg gebracht. Fünf Landesherren (Fürsten) und Stadträte (14 Städte) sollten entscheiden, welchen kirchlichen Weg sie folgen wollten: den römisch-katholischen oder dem evangelich lutherischen Weg. Es wurde auch ein Geheimbündnis geschlossen, dass man zur Not mit Waffengewalt die Spaltung durchsetzen wollte. Nun gab es offiziell zwei religiöse Parteien im Reich.
Die ’neue‘ evangelische lutherische Kirche musste aber in vielen Fragen neue Antworten finden, denn schließlich brachte der ’neue‘ Gedanke des persönlichen Bezugs zu Gott auch die Frage mit sich, wie die Aufgabe der Priesterschaft zu sehen war. Welche Bedeutung hatte sie? Diese Fragen wurden nicht innerhalb eines Jahres geklärt und dauerten insgesamt sechs Jahre.
Luthers selbst sah den Widerstand gegen den Kaiser als nicht gut an. Verstieße das nicht gegen die gottgegebene Herrschaftsordnung? Aber die Reformation war längst nicht mehr nur ein religiöser Prozess, sondern er war zu einem machtpolitischen geworden.
Im Laufe der Zeit entwickelten sich mit den Lutheranern, Calvinisten und Zwinglianern verschiedene Untergruppen des christlichen Glaubens. Das nennt man auch die Zeit des konfessionellen Zeitalters. Religiöse Konflikte zwischen Protestanten und Katholiken führten später zum Ausbruch des Dreißigjährigen Kriegs.
Die drei evangelischen Gruppen:
- Calvinisten
- Zwinglianern
- Lutheranern
Augsburger Religionsfrieden 1555
Der Kaiser hatte auf dem Augsburger Reichstag 1530 die Confessio Augustana (Augsburger Bekenntnis), das neue Glaubensbekenntnis der lutherischen Fürsten, überreicht bekommen. Danach gründeten sich neue evangelische Kirchen und Abgaben an Rom wurden verweigert. Das wiederum führte immer wieder zu Kriegsschauplätzen und so wurde mit dem Augsburger Religionsfrieden 1555 ein religiöses Nebeneinander vereinbart. Demnach stand es jedem Fürst frei zu, über die Konfession in seinem Land bestimmen zu dürfen. Wenn ein Landesfürst entschied evangelisch zu werden, dann wurden es seine Untertanen ebenso. Das Volk hatte keine Religionsfreiheit.
Also, dieses Recht auf freie Religionswahl hatten nur die Fürsten, aber nicht das Volk. Es gab auch keine Toleranz zwischen den Religionen. Das heißt, wenn ein Untertan nicht dem Glauben seines Landesfürsten folgen wollte, dann musste er seine Heimat verlassen. Es gab ein Recht auf Auswanderung für diesen Fall, aber ein freiwilliger Umzug aus Glaubensgründen konnten sich nur die reichen Bürger leisten. Die hauptsächlich bäuerliche Gesellschaft musste ihrem Fürsten folgen, sonst hätten sie das Wenige, was sie hatten, ganz verloren. In einzelnen Reichsstädten gab es durchaus das Zusammenleben zwei Religionen.
Der Augsburger Frieden war gut gemeint, aber die Spannungen unter den religiösen Parteien blieben, bis sich diese Spannungen 1618 im Ausbruch des 30jährigen Kriegs entluden.
Zusammenfassung Reformation
Eine Zusammenfassung der Reformation kann man aus zwei Punkten betrachten.
- aus religiöser Sicht
- aus politischer Sicht
Aus religiöser Sicht
Die Reformation war ein Prozess, der damit anfing, dass Luther sich kritisch gegen die Zustände in der Kirche äußerte (95 Thesen). Zentraler Mittelpunkt dieser Auseinandersetzung war der Gedanke an eine persönliche Beziehung, ohne die Priesterschaft, zu Gott erlaubte. Dieser Gedanke verbreitete sich zusätzlich durch Luthers Übersetzung der Bibel ins Deutsche. Priester, die Luthers Ausführungen folgten, hielten ihre Gottedienste auf Deutsch statt auf Latein ab. So konnten die Gläubigen zum ersten Mal erfahren, was wirklich in der Bibel stand.
Aus politischer Sicht
Die Gründung einer neuen Kirche war aber noch etwas anderem zu verdanken als nur allein Luthers Thesen. Die Spaltung der Kirche nur allein auf die kirchliche Auseinandersetzung zu schieben, wäre zu einfach gedacht.
Politik und Kirche waren im Mittelalter nicht voneinander zu trennen.
Die Herrschaft eines Königs oder Kaisers war von Gott gegeben und das bestätigte der Papst mit einer Kaiserkrönung. Der Papst bzw. die römisch-katholische Kirche stellte die geistige Macht auf Erden dar.
Dass Luther von Kaiser Karl V. 1520/21 mit der Reichsacht belegt wurde, war also ein politischer Schachzug des Kaisers, denn er wollte nicht riskieren, dass der Papst den Kirchenbann über sein Reich legte. Die Kirche forderte die Auslieferung Luthers nach Rom und die Verbrennung seiner Schriften.
Doch deutsche Fürsten wie Friedrich der Weise (Kurfürst von Sachsen), der Markgraf von Brandenburg und weitere widerstreben die starke Macht der Kirche schon länger. Besonders die hohe Steuerlast an die Kirche widerstrebte den Fürsten. In Luthers religiöser Auseinandersetzung und seinem Widerstand, seine Thesen nicht zu widerrufen, sahen sie politisch eine Chance, diesen christlichen freiheitlichen Gedanken zu nutzen, um sich vom Einfluss der katholischen Kirche zu entfernen.
Einfache und interaktive Unterrichtsmaterialien zum Römischen Reich
Die Reformation aus heutiger Sicht
Die Reformation – politische Einordnung
Die Reformation gilt als erster Schritt in Richtung des modernen Staates, so wie wir ihn heute kennen. Moderner Staat bedeutet also eine Demokratie mit einer Gewaltenteilung, Trennung von Staat und Kirche (Säkularisierung) und die Anerkennung von Menschen- und Bürgerrechten. Diese Meinung ist unter Historikern und Historikerinnen aber auch umstritten. Es gab auch eine Gegenreformation der katholischen Kirche usw. Also viele Ereignisse in dieser Zeit werden dazu beigetragen haben, die Wege zu einem modernen Staat zu ebnen.
Luthers Kritik, die Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit und die schnelle Verbreitungsmöglichkeit durch den Buchdruck sorgten dafür, dass die Fürsten des Reiches die Gelegenheit politisch nutzten, um sich von der Macht der römisch-katholischen Kirche zu lösen.
Die Reformation – gesellschaftliche Einordnung
Gottes Gnade für den Einzelnen und die gottgewollte Ständeordnung
Luther hatte zwar gesagt, dass der Gläubige allein durch die Gnade Gottes zu Gott kommen kann, ohne dass er oder sie unbedingt einen Priester dafür benötigt, aber gleichzeitig sah er die von gottgewollte Ständeordnung als richtig an. Also, Luther war weit davon entfernt, den einzelnen Menschen so etwas wie Religionsfreiheit und Selbstbestimmung zukommen zu lassen. Das sind Gedanken der erst viel später einsetzenden Zeit der Aufklärung im 18. Jahrhundert (vgl. Schorn-Schütte, S. 59).
Über die Autorin
„Mein Name ist Astrid Kronsbein, 44 Jahre, leidenschaftliche Pädagogin, Didaktikerin, Tänzerin, Visiönärin der History Voices Playbooks sowie Unternehmerin.“
Autorin: Astrid Kronsbein, CEO von History Voices®
Artikel veröffentlicht am: 16.03.2023