Das Leben im Mittelalter

Das Leben im Mittelalter folgte zwei wesentlichen Dingen: der von gottgewollten Ständeordnung und einer großen Frömmigkeit. Politik und Religion waren eng miteinander verbunden. Das Leben eines Königs im Mittelalter bestand darin, sein Reich im Kampf zu verteidigen, aus Diplomatie und gläubig zu sein.

In diesem Artikel erfährst du etwas über alle drei Stände (Kirche, Adel, Volk) und wie diese gesellschaftlichen Gruppen miteinander funktionierten.

Comichafte Darstellung einer mittelalterlichen Burg, mit einem Turnierplatz am Fuß der Burg.

Ständegesellschaft

Der Begriff Ständegesellschaft hört sich witzig an. Was soll das bedeuten? Es ist die Abstammung – die Familie – gemeint, aus der ein Mensch stammte. Wenn du als Sohn eines Bauern geboren worden bist, dann gehörtest du zum dritten Stand. Also dem Volk. Dein gesamtes Leben gehörtest du zu diesem Stand und hattest nie eine Chance aufzusteigen.

Der zweite Stand waren die Familien des Adels. Also die herrschende Klasse. Die Gruppe heiratete natürlich nur jemanden von Stand – also aus ihrem Stand.

Der erste Stand war der Klerus. Das waren die Kirchenmänner. Es war üblich das Söhne und Töchter des zweiten Standes in die Obhut der Kirche gegeben wurden. Meist waren es die zweit- oder drittgeborenen Söhne, die nicht den Titel und die Ländereien des Vaters erbten,  denen so eine Karriere in der Kirche als Bischof oder Kardinal ermöglicht wurde. Die Töchter blieben als Nonnen in ihrem Orden. Sie hatten den Vorteil, dass man ihnen Lesen, Schreiben und Rechnen beibrachte und sie nicht einen Mann heiraten mussten, der von der Familie aus polititschen Gründen auserwählt wurde. Auch der Tod im Kindbett blieb ihnen somit erspart.

Playbook Mittelalter – Ein Arbeitsbuch mit Lehrtexten, Aufgaben und Storytelling

Was ist typisch für das Mittelalter?

Was typisch für das Mittelalter ist, ist mit ein paar Stichworten, die wir anschließend näher erklären, beschrieben:

  • Die Ständegesellschaft
  • Grundherrschaft
  • Lehnswesen
  • Dreifelderwirtschaft
  • Große Frömmigkeit
  • Großer Aberglaube
  • Hexenverfolgung
  • Wenig medizinisches Wissen
  • Wenig menschwürdige Lebensumstände

Die Grundherrschaft

Die Grundherrschaft war eine Abhängigkeit zwischen Bauern und adligem Grundherrn. Die Grundherrn waren meist Grafen, Herzöge, Fürsten oder auch der Kaiser selbst. Der Kaiser gab Grund und Boden an andere adlige Familien ab. Im Gegenzug verwalteten und bewirtschafteten die adligen Familien das Land, zahlten Steuern und hatten auch eigene Ritter, die bei Krieg dem kaiserlischen Heer zur Verfügung standen. Diese Abhängigkeit zwischen Kaiser und Grundherr nannte man Lehnswesen.

Der Grundherr bewirtschaftete sein Grund und Boden natürlich nicht selbst, dass machte meist die dort lebenden Bauern. Es gab eine Regel, die besagte, dass jeder Mann zum Krieg eingezogen werden konnte, wenn der Kaiser es befiehlte. Davon waren auch die freien Bauern betroffen. Aber die Bauern hatten keine Ahnung vom Krieg und konnten auch keine Waffen führen, sodass ihre Überlebenschance sehr gering war. Wer konnte dann für die Familie sorgen? Also unterwarfen sie sich dem Grundherrn. Das bedeutete, dass der Bauer sein Grund und Boden dem Grundherrn übergab, weil dieser Geld für seinen Ausfall als Soldat beim Kaiser bezahlte. Diese Geldschulden konnte der Bauer niemals zurückzahlen und so wurde er zum Eigentum des Grundherrn.

Playbook Mittelalter – Ein Arbeitsbuch mit Lehrtexten, Aufgaben und Storytelling

Dreifelderwirtschaft Mittelalter

Die Dreifelderwirtschaft Mittelalter bedeute, dass die Felder, die von der Dorfgemeinschaft gemeinschaftlich – meist für den Grundherrn- bewirtschaftet wurden, in drei aufeinanderfolgenden Fruchtfolgen beackert wurden. Die Felder wurden in drei große Teile aufgeteilt. Den Bauern wurden drei Parzellen zugeteilt, auf denen sie Winter – und Sommergetreide sähten und das dritte Stück Land wurde ‚brach‘ gelassen. Das heißt, es ruhte in dieser Zeit, sodass der Boden wieder Nährstoffe sammeln konnte.

Da alle zur gleichen Zeit sähten und ernteten gab es einen Flurzwang. Das bedeutete, dass niemand außer der Reihe einfach auf das Feld marschieren konnte und arbeiten konnte.

Comichafte Darstellung eines Bauern mit einer Kuh.

Kirche im Mittelalter

Die Kirche im Mittelalter müsst ihr euch in zwei Bereiche vorstellen. Der erste Bereich sind die vielen Gebäude, also die Kirchen oder die Klöster. Der zweite Bereich stellten die Kirchenmänner dar. Also der Papst als Oberhaupt der katholischen Kirche leitete diese und war im engen Austausch mit den mächtigen Herrschen seiner Zeit. Der Papst krönte bis 1155 die Kaiser des Heiligen Römischen Reichs.

Die gesamte Gesellschaft, also Kirchenmänner, Adlige und Volk einte der Glaube an die Auferstehung von Jesus, die Schöpfungsgeschichte, der Glaube, dass Gott allein das Schicksal des Menschen bestimmt und an die Bibel. Das Volk konnte weder lesen noch schreiben, die Gottesdienst wurden auf Latein abgehalten, sodass die Menschen abhängig vom jeweiligen Priester waren. Also der Priester hatte viel Macht über die Menschen, weil er immer mit der Hölle drohte, in die alle Sünder kommen, wenn sie nicht dem Wort Gottes gehorchten.

Hexenverfolgung

Die Hexenverfolgung ging auf viel Angst gab und Aberglaube zurück. Aberglaube bedeutet, dass die Menschen glaubten, dass beispielsweise eine Krankheit eine Strafe Gottes sei, dass es Frauen gab, die Magie beherrschten und deshalb Hexen waren. Die Hexenverfolgung im 14. Jahrhundert war also eine dramatische Folge von Angst und Machtmissbrauch seitens der Kirche. Beispielsweise führten Hebammen ein gefährliches Leben. Wenn die Geburt eines Kindes mit dem Tod des Kindes oder der Mutter endete, hätten Nachbarn oder Familie behaupten können, die Hebamme hätte die Geburt verhext und deshalb sind Kind und Mutter verstorben. Oder eine Kuh hatte ihr Kalb verloren, dann konnten die Menschen zum Priester gehen und sagen, gestern ist Frau XY vorbeigekommen und hat meine Kuh verhext. Ihr seht also wie willkürlich diese Anschuldigungen waren. Aber im Glauben der Menschen, waren sie Wirklichkeit. Also der Hexerrei angeklagt zu werden, endete immer tödlich und zuvor wurden diese Frauen grausam gefoldert, bis sie zugaben Hexen zu sein.

Die Hexenverfolgung begann im 14. Jahrhundert bis ins 17. Jahrhundert.

Krankheiten im Mittelalter

Die meisten Krankheiten im Mittelalter entstanden aus Unsauberkeit und schlechten Lebensmitteln. Das Wasser im Mittelalter war, zumindest in den Städten,  kaum drinkbar, weil es mit Kot und Urin der Tiere und Menschen verseucht war. Die Menschen schütteten ihren Mühl und auch ihre Ausscheidungen einfach auf die Straße. Ihr könnt euch vorstellen, wie sehr es gestunken haben muss.

Diphterie (Lungenkrankheit), Cholera (Durchfallerkrankung), Pest wurden durch Bakterien und Viren übertragen. Die Übertragung der Bakterien konnte durch Hautkontakt, oder über Lebensmittel erfolgen oder auch von Tier zu Mensch. Die Pest wurde von Ratten auf den Mensch übertragen. Das mittelalterliche Europa hielt nicht viel von Sauberkeit, denn Krankheiten waren eine Strafe Gottes. Also es kam deshalb nur wenige Menschen auf die Idee, nachzuforschen, warum eine Krankheit ausbrach.

Und wenn es Menschen gab, die das erkunden konnten, dann waren das widerrum nur Kirchenmänner, denn in den Klöstern wurde das Wissen der Zeit aufbewahrt.Aber die Kirchenmänner waren natürlich Gottes Wort unterworfen und wagten es nicht Nachforschungen anzustellen.

In Arabien war zu der Zeit des Mittelalters die medizinisches Forschung sehr weit. Bereits 800 nach Christus konnten die Ärzte in Bagdad den Grauen Star (eine Augenkrankheit) erfolgreich behandeln. Die arabischen Ärzte kannten pflanzliche Schmerzmittel und andere Heilmittel.

Die Ärzte in Europa kannten nur den Aderlaß. Also dem Kranken wurden Blut abgenommen, weil man so hoffte, dass die schlechten Säfte aus dem Körper austraten. Die Medizin bestand also aus diesem Aderlaß und beten. Wenn sich jemand mit Heilpflanzen auskannte, dann waren es die Mönche und Nonnen in den Klöstern. Hildegard von Bingen war eine Expertin zu ihrer Zeit. Das war für die Kirche auch in Ordnung, denn die Pflanzen gehörten zu Gottes Schöpfung.

Leonardo da Vinvi war einer der ersten Universalgelehrten, die sich trauten, Tote aufzuschneiden, um zu sehen, wie die Organe funktionierten. Das war ein hochgefährliches Unterfangen, denn in vielen Augen der Kirchenmänner war es Sünde, die Ruhe eines Toten zu stören.

Leonardo da Vinci hatte Glück, dass der Papst zu seinen Lebzeiten etwas fortschrittlicher war. Er erhielt die Erlaubnis, die toten Körper zu erkunden.

Unterrichtsmaterial Reformation

Über die Autorin

Mein Name ist Astrid Kronsbein, 44 Jahre, leidenschaftliche Pädagogin, Didaktikerin, Tänzerin, Visiönärin der History Voices Playbooks sowie Unternehmerin.“

Autorin: Astrid Kronsbein, CEO von History Voices®
Artikel veröffentlicht am: 09.10.23

Profilbild Astrid Kronsbein
0
    0
    Dein Warenkorb
    Dein Warenkorb ist leer.Zurück zur Startseite